Punktierter Garten - Punktiertes Fragment

Tafel-Garten (atelier le balto), Hamburger Bahnhof-Museum für Gegenwart-Berlin

täglich von 0.00 - 24.00 Uhr

Im Rahmen des Konferenzprojektes Tuned City - Zwischen Klang- und Raumspekulation, 1.-5. Juli 2008 / Programm- und Produktionsteam:
Anke Eckardt, Derek Holzer, Anne Kockelkorn, Gesine Pagels, Carsten Seiffarth, Carsten Stabenow, Florian Wachinger

68 Piezo-Lautsprecher installiert am Mauerwerk des ehemaligen Hamburger Bahnhofs, Kabel, Computer, Computerprogramm
Ort: Tafel-Garten (atelier le balto), Hamburger Bahnhof-Museum für Gegenwart-Berlin

ähnliche Klanginstallationen:

(Punktierter Garten - Cloître des Rècollets 2008)

Bei dem Bau und Umbau des Hamburger Bahnhofs zum Museum für Gegenwart wurde der Erweiterungsplan des Architekten Josef Paul Kleihues, eine 2. Große Galerie auf der linken Seite des Gebäudes aufzubauen, nicht ausgeführt. Dieser Bereich des Gebäudeensembles wirkt heute im architektonischen Zusammenhang wie ein Überbleibsel, ein Fragment. In ihm sichtbar vorhanden sind die verschiedenen Bauvorhaben aus unterschiedlichen Zeiten, unter anderem die Struktur des ehemaligen Bahnhofes, die Architektur des jetzigen Museums und der Übergang zu den neuen Ausstellungshallen. Das Atelier für Architektur, atelier le balto, hat an dieser Stelle einen Garten gestaltet “woistdergarten? - Der Tafel-Garten”, der unter Verwendung verschiedener Materialien wie Holz, Wasser, Pflanzen, Schlacke, Sand und Schienen diese architektonischen Strukturen aufgreift.

Mit ihrer Klanginstallation Punktierter Garten - Punktiertes Fragment greifen Jens-Uwe Dyffort und Roswitha von den Driesch in Bezug zum Garten des ateliers le balto die räumlichen Strukturen des Ortes auf und erweitern sie in einen zeitlichen akustischen Klangraum. 68 kleine Piezolautsprecher sind an beiden gegenüberliegenden, alten Mauern des ehemaligen Bahnhofes installiert. Deren Anordnung oben und unten ist angelehnt an die Gliederung des Mauerwerkes, der Vorsprünge und Einlässe. Die Lautsprecher werden über elektrische Impulse zum Klicken gebracht. Sie regen die Umgebung zum Widerhall an und verstärken so die Empfindung für den umgebenden Raum und repräsentieren ein sich selbst anstoßendes und entwickelndes System, das langsam anschwellend die architektonischen Richtungen aufgreift. Einzelne akustische Prozesse mit unterschiedlichen Rhythmen, die autonom agieren, regen sich gegenseitig an und schaukeln sich über die Zeit hoch. Sich in verschiedene Richtungen bewegende Klangmuster sind zu hören, die sich nach und nach so überlagern, dass die einzelnen Richtungen nicht mehr unterscheidbar sind und räumlich verteilt, orientierungslos anmuten. Die sich anhäufenden feinen Klickgeräusche mischen sich mit Geräuschen der Stadt, mit den Schritten der umherstreifenden Besucher, bis sie eine akustische Dichte erreicht haben, die dann abrupt verstummt. Zu hören sind die Autos, die Menschen auf dem Parkplatz, die Zuhörer im Garten, Vögel und entfernt das Brummen der Stadt.


©dyffort & driesch